Live auf der Videostreaming Plattform Twitch misshandelt ein angeblich Jugendlicher seine Mutter, wird selbst misshandelt und vergeht sich dann an seiner Katze. Schnell werden die Details auf sozialen Kanälen geteilt und auch auf Doxxing Plattformen. Der Fall #Katze trendet kurzzeitig auf Twitter Deutschland. Hunderte stimmen in die Hetzjagd gegen den Streamer mit ein und erklären, wie abscheulich sie die Tat gegen das hilflose Haustier finden. Der Fall zeigt, wie weit Social Media User gewillt sind zu gehen, um Rache an jemanden zu nehmen. Selbstjustiz mithilfe von Doxxing lautet das Motto von vielen. Selbst als Opfer häuslicher Gewalt wird der junge Mann dabei selten wahrgenommen. Missbrauch zu Hause ist dabei nichts Neues. Neu ist, wie die Gaming Streaming Community, die Gewalt und Misshandlung dokumentieren kann. Die meisten schauen trotzdem weg. Was kann die Strafverfolgung von diesem Fall lernen? Was die Gesellschaft. Verbirgt sich hinter der Hetzjagd nach dem Täter eventuell mehr, vielleicht ein mögliches Frühwarnsystem gegen häusliche Gewalt? Fakt ist: wenn jemand von seinem Vater vor laufender Kamera geschlagen wird, interessiert das weniger als wenn Haustiere misshandelt werden. Könnte der Fall des jungen Katzenquälers helfen, um der Polizei neue Wege zu aufzuzeigen, um zukünftige Taten und Opfer häuslicher Gewalt zu identifizieren? Eventuell früher einzugreifen? Die Polizei richtet aus, die Person soll vor weiterem Doxxing geschützt werden. Eine investigative Spurensuche nach der Lektion dieses Falls beginnt.

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